Teil 1 – kannst Du hier nachlesen
Nach 2 Wochen konnte ich meine neue Brille abholen. Mit dieser stark reduzierten Brille machte ich meinen ersten Waldspaziergang. Ich erinnere mich genau wie unsicher ich dabei war und doch machte ich die Erfahrung, dass ich nur unscharf sah und doch alles erkennen konnte und über nichts stolperte.
Schnell war allerdings klar, dass noch Zwischenschritte nötig waren. Diesmal bestellte ich mir eine Brille online, wie gewohnt eine möglichst kleine Brillenfassung, damit die Gläser nicht so dick am Rand waren. Auch diese Brille war deutlich zu schwach.
Währenddessen war ich immer wieder online auf der Suche nach neuen Informationen. Ich entdeckte ein Augentraining Forum wo mehr Menschen mit Selbstversuchen ihre Erlebnisse schilderten.
Die Inhalte dieses Blogartikels
Endlich ein erstes Seminar eines Menschen ohne Brille
Dann bin ich auf Peter Grunwald gestoßen, meine Alexandertechnik-Lehrerin lieh mir ein Buch von ihm aus. Im März 2017 war er in Frankfurt und ich meldete mich zu seinem Tageskurs an. Dies war mein erstes Seminar bei jemanden der tatsächlich die Brille los geworden war. Und er war einmal so kurzsichtig wie ich.
Die meisten neuen Erkenntnisse hatte ich von meinen beiden Sitznachbarn, rechte Seite -10 Dioptrien, links -11, mitgenommen. Ich war erstaunt, sie sehen schlechter als ich. In der Schule war ich eine der wenigen die so „schlechte“ Augen hatte. Ich war also in bester Gesellschaft.
Der Kurs war ein erster Anfang, ich machte meine ersten Erfahrungen unter fremden Menschen meine Brille abzusetzen. Immer wieder ermahnte uns Peter Grunwald fast, die Brille wieder von der Nase zu nehmen.
Fortschritte bleiben nur mit reduzierten Brillen
Mittlerweile hatte ich auch den Brillenpanda (die Seite existiert leider nicht mehr) entdeckt und war in einer Facebookgruppe zum Augentraining. Hier konnte ich viele Fragen stellen und bekam brauchbare Antworten. Mittlerweile hatte ich das Prinzip, wie ich meine Brillen reduzieren konnte, herausgefunden.
Verwende keine Fernbrille für die Naharbeit und benutze auf jeden Fall 2 Brillen.
Nicht mehr und nicht weniger. Am Anfang sehr ungewohnt.
Mein Sehsystem rebellierte. Es war anstrengend immer wieder auf die Nahbrille umzustellen. Doch nach und nach bekam ich überhaupt mehr Gefühl in meine Augen und merkte, sobald ich doch einmal die Fernbrille für Naharbeit benutzte, wie anstrengend dies war für meine Augen war.
Unglaublich was ich ihnen jahrzehntelang zugemutet hatte! Ich suchte nach Möglichkeiten dieses Prinzip im Büroalltag umzusetzen, fing an mit Brillenband herumzulaufen.
Schon bald ersetze ich diesen Klassiker wieder, indem ich mir die Brille entweder auf den Kopf schob oder mittig mit einem Bügel in den Ausschnitt steckte.
Brille tragen ist wie durch eine Glasscheibe schauen
Ich merkte wie angenehm es war die Brille abzunehmen, wenn ich mich mit jemanden unterhielt und mich wohlfühlte. Ich kam viel mehr in Kontakt mit dem Gegenüber!
In der Mittagspause begann ich auch in der Stadt, zuerst nur in der Fußgängerzone, mich ohne Brille zu bewegen. Ich war erstaunt, dass ich Schilder wie Aldi, Tegut, C&A gut lesen konnte. Das war völlig neu für mich! Ich hatte es vorher noch nicht einmal probiert.
Der 1. Clear Flash änderte alles
Ungefähr in der gleichen Zeit hatte ich ein Erlebnis am Frühstückstisch. In meinem Eßzimmer hing schon eine geraume Zeit eine Sehtafel.
Ich machte nicht wirklich viel mit ihr, auch weil ich merkte wieviel Stress mir diese Sehtafel bereitete. Die hektische antreibende Stimme des Augenarztes aus meiner Kindheit: besser, schlechter, gleich? Ich sollte schnell eine Entscheidung treffen und konnte es nicht, hatte sich tief festgesetzt!
Da saß ich also noch nicht ganz wach mit meinem Müsli am Küchentisch und sah plötzlich die Sehtafel komplett scharf. Einen Bruchteil einer Sekunde, dann war sie wieder eine unscharfe Suppe. Ich war wie erstarrt. Was war das?
Dann freute ich mich. Meine Augen sind also nicht kaputt, sie können es, dachte ich mir, ich muss nur noch den Weg zum dauerhaften scharfen Sehen finden.
Später lernte ich, dass es dafür einen Begriff gibt, Clear Flashes, klare Momente. Je länger man Augen- und Sehübungen praktiziert umso öfter kommen sie und umso länger bleiben sie.
Unglaublich, dass Augen- und Sehtraining so unbekannt ist
Im Sommer 2017 dachte ich plötzlich, das ist ja unglaublich, dass das kaum jemand in meinem Bekannten- und Freundeskreis kennt. Und ich hatte den Wunsch dies weiterzugeben – so richtig professionell. Wieder suchte ich im Internet, jetzt welche Ausbildungsmöglichkeiten es gab und siehe da, fast direkt vor meiner Haustür.
Eine Ausbildung, die mit einer Vollzeitstelle machbar war in einer angemessenen Zeitspanne. Der nächste Ausbildungsstart passte terminlich nicht, so meldete ich mich für März 2018 an. Ich kannte Wolfgang Hätscher-Rosenbauer nicht, aber irgendetwas in mir sagte Ja zu diesem Kurs.
Die Ausbildung zur ganzheitlichen Sehlehrerin
Nach dem ersten Wochenende war ich glücklich und erfüllt. Dies war genau das was ich suchte. Keine Methode die nur so und so weitergegeben werden durfte, sondern etwas Ganzheitliches. Er ließ jedem einzelnen den Raum sich so zu entwickeln damit es „Seins“ wurde.
Ab August 2021 bin ich 3 Jahre nach dem Ende meiner Ausbildung in seine Fussstapfen getreten und habe die Wochenendkurse an der Akademie für gesundes Leben in Oberursel übernommen.
Auf jeden einzelnes Seminar freue ich mich riesig! Die neuesten Kurstermine findest Du unter https://augenschule-gelman.de/termine
Sehen wir uns dort?
3 Antworten auf „Wie ich zum Augentraining gekommen bin – Teil 2“
Ich sehe mit der Gleitsichtbrille ganz gut. Mein Problem sind aber die trockene Augen wie dies in der Uni-Klinik- Augenklinik Homburg Saar festgestellt wurde obwoh bei Sonnenschein oder hellem Wetter diese sogar tränen was ja grundsätzlich auch gut ist. Allerdings ist meine Netzhaut auch angegriffen.
Ich nehme mehrere Augentropfen.