Alle aktuellen Kunden bekommen von mir eine Karte mit einem Sehspiel zugeschickt. In diesem Jahr ein Herz, das beim Betrachten Wellen schlägt. Wenn Du dazu gehörst, findest Du in diesem Beitrag die Erklärung zu diesem Phänomen. Wenn Du nicht dazu gehörst findest Du hier das Bild und kannst das Sehspiel selbst ausprobieren. Dieses Sehspiel habe ich 2022 bei einem Besuch im Berliner Museum Illuseum entdeckt. Einen Besuch dort empfehle ich Dir unbedingt. Einfach fantastisch was unser Sehsinn so alles kann und wie er sich austricksen lässt.
Die Inhalte dieses Blogartikels
Schlägt Dein Herz Wellen?
Lass Deine Augen locker über das Bild schweifen. Bewegt sich etwas? Eventuell siehst Du die Bewegung, indem Du mehr blinzelst. Entspannt Dich die Bewegung?
Nicht bei jedem tritt diese Täuschung auf, die Gründe dafür sind nicht bekannt.
Was passiert hier genau?
Das Muster oben ist ein völlig statisches Bild. Und doch scheint es sich zu bewegen, sich zusammenzuziehen – Wellen zu schlagen. Diese Täuschung ist besonders stark, wenn Du nicht direkt darauf schaust, sondern daneben und z.B. diesen Text liest. Die Stäbchen am Rand der Netzhaut sehen dann Bewegung und melden dies an den visuellen Cortex im Gehirn. Dort wird die scheinbare Bewegung als Bildeindruck geliefert.
Der Japaner Akiyoshi Kitaoka hat diese Täuschung entdeckt und viele Bilder entwickelt, um sie sichtbar zu machen.
So ganz erforscht ist diese Täuschung noch nicht. Es gibt Vorschläge sie folgendermaßen zu erklären:
Sie entsteht durch das Zusammenspiel von drei Faktoren:
- Einführung von Transienten infolge von Augenbewegungen oder Blinzeln,
- unterschiedliche Latenzen bei der Verarbeitung der Luminanz und
- räumlich-zeitliche Integration der unterschiedlichen Luminanzsignale in der Peripherie.
Damit dieser Effekt der Bewegung auftritt braucht es asymmetrische Helligkeitssequenzen. Diese werden dann unterschiedlich schnell an das Gehirn weitergeleitet und dort verarbeitet. So entsteht eine Täuschung und das Bild bewegt sich scheinbar. Faszinierend wie die Software (visueller Cortex) im Hinterkopf die Signale von der Hardware (Auge) falsch interpretiert. Sehen ist eben mehr Software als Hardware!
Begrifferklärung
Transiente – Der Begriff Transient stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „Übergang“. Zum Beispiel braucht ein gedämpfter Oszillator nach einer kurzzeitlichen Störung einige Zeit, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen, oder, nachdem eine dauerhafte Änderung einer Systemvariablen eingetreten ist, um das neue Gleichgewicht zu erreichen. Transiente Spannungen (Vorgänge) sind zeitlich nicht vorhersehbar (zufällig) sowie von begrenzter Dauer. Sie wiederholen sich nicht periodisch und lassen sich in ihrer Form nicht eindeutig voraussagen. Mehr unter https://de.wikipedia.org/wiki/Transiente
Latenz – Als Latenzzeit oder Verzögerungszeit wird der Zeitraum zwischen einem Ereignis oder einer Reaktion einerseits und einer Reaktion darauf andererseits bezeichnet. z.B. die Leitungsgeschwindigkeit peripherer Nerven im Körper und damit Teil der Reaktionszeit.
Luminanz – ist ein Maß für die Helligkeit. Physikalisch entspricht sie exakt der Leuchtdichte mit der Einheit cd/m². Mehr unter https://de.wikipedia.org/wiki/Luminanz
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